Freitag, 18. September 2015

Die ersten Pfirsiche, 7 Igel und ein Täubchen

Die letzten Wochen vergingen viel zu schnell, wir ernteten Zentner von den Wildpflaumen und verarbeiteten sie. Wir hegen ein kleines Täubchen, das aus dem Nest fiel und wir unterstützen eine Igelfamilie, die mit sieben Jungtieren doch eine erstaunliche Stärke erreichte. Der Garten erlebte starke Veränderungen, die Buchenhecken rundum wurden quasi voll zurückgesetzt und sehen derzeit erbärmlich aus. Nachpflanzungen sollen die dünne Bepflanzung wieder blickdicht machen. Unser Kleinklima ist gestört und wird wieder hergestellt werden. Wir ernten Rotfußröhrlinge und die ersten Pfirsiche von unserem Pfirsichbaum, der mit uns nun schon zweimal umzog. Auffallend war, dass er erst nach dem Blühen eines zweiten Pfirsichbaums auf dem Grundstück Früchte trug, es hat also niemand in der Umgebung Pfirsichbäume angepflanzt. Wir haben von einem Obsthändler sehr viel überreifes Obst gekauft, dessen Kerne auf dem Kompost landeten. Von dort aus kamen sie auf das Gemüsebeet und keimten dort. Wir haben die jungen Pfirsichbäume an ein Spalier gepflanzt. Nur einer der Spalierbäume überlebte die strengen Winter hier. Er war der Befruchter des ca 15 Jahre alten Baumes. Wir können ein schönes weißfleischiges Pfirsichfruchtfleisch zu Kompott verarbeiten. Die Igelfamilie ist nicht immer vollzählig zu sehen, ich habe gerade mal drei der Jungen hier auf dem Foto. Bis zum Winter müssen die Babys noch sehr zunehmen, wir füttern Katzenfutter und Wildpflaumen zu, sie mögen das. Vor einigen Tagen hat hier neben der Igelhöhle in der Hecke ein Raubtier Beute gerissen. Es war gruslig, Gedärme lagen auf der Wiese, alle Tiere zeigten Angst. Die Laufenten wollten gar nicht rausgehen aus dem Stall früh, die Igel waren tagelang nicht zu beobachten, wir waren sehr traurig, weil wir annahmen, die Igelkinder waren die Beute. Nach einigen Tagen kamen zwei der Igelkinder und die Mama wieder zum Vorschein. Wir wollen den Igeln nun eine sichere Unterkunft bauen und sie für den Winter weiter hochfüttern. Unsre Taube Jo hat uns ziemlich überrascht. Sie flog eines Tages einfach gegen Lauras Fensterscheibe, von dort aus in den Garten zwischen Haus und Garage. Wir konnten sie fangen, sie hatte ein sehr deformiertes Bein und wir nahmen an, es wäre gebrochen. Der Tierarzt erklärte uns dann, die kleine Taube habe wahrscheinlich wegen Mangelerscheinungen ein missgebildetes Bein, das immer den Flügeln im Weg ist. Sie kann deshalb niemals richtig fliegen. Er konnte ihr also nicht helfen. Danny, mein schwerbehinderter Pflegesohn, fragte mich dann aus: Was in der Natur mit der Taube geschehen wäre, was der Züchter mit einer behinderten Taube tut. Er hatte sofort begriffen und fragte mich: “Die Behinderten werden also totgemacht?” Also verurteilt mich oder belächelt mich, liebe Leser, aber ich fahre hier eine Linie in meinen Einstellungen. Die behinderte Taube zu töten wäre ein ausgesprochen schlechtes Signal an die behinderten Kinder gewesen. Jo wird mit uns leben, so wie Danny als mein Sohn lebt und vieles niemals richtig lernen wird, so wird Jo eben eine Taube sein, die auf einem Bein hüpft und nicht fliegt. Jo bekommt nun nur noch drei Mahlzeiten am Tag gefüttert, wird sehr zahm und kann auch schon neben dem aufgeweichten Weizen richtiges Taubenfutter fressen. Ich nehme an, Jo ist eine “sie” wegen des zarten Körperbaus, aber das soll man endgültig erst nach ca 6 Monaten erkennen. Deshalb auch der geschlechtsneutrale Name, Jo ist halt Jo.

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